Zum vierten Mal organisierten die Bereitschaften im DRK-Kreisverband Bad Mergentheim zusammen mit der Notarztgruppe eine Aktion im Rahmen der bundesweiten Initiative „Ein Leben Retten – 100 pro Reanimation“. Völlig neu gestaltete sich dabei die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen des Schulsanitätsdienstes des DOG und entpuppte sich als wahres Publikumsmagnet.
Über fehlendes Interesse konnten sich die Ehrenamtlichen aus Bad Mergentheim, Markelsheim und Creglingen nicht beklagen. Viele Bürger konnten nach gezielter Aufklärung über die Wichtigkeit von rasch begonnenen Wiederbelebungsmaßnahmen für ein gemeinsames Üben mit den geschulten Helfern und Notärzten gewonnen werden. Gerade die Idee „Junge schulen Junge“ zeigte sich als sinnvolles Konzept, waren doch Kinder und Jugendliche sehr offen und interessiert am wichtigen Thema. Neben einer eigenen Beschäftigung mit Wiederbelebungsmaßnahmen, brachten viele so erfolgreich auch ihre Eltern mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung in Kontakt.
Mit zwei Reanimationsstationen für Erwachsene und einer Jugend- und Kinderstation (spezielle Puppen, die eine kindliche Anatomie besser simulieren – die Schüler des DOG betreuten diese mit Ihren Lehrkräften und Ausbildern autonom) konnten unzählige Passanten in Laienmaßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung geschult werden. Erneut präsentierte sich als größte Hemmschwelle die Angst, etwas falsch machen zu können. Rippenbrüche, Blutungen, Leberverletzungen, gar die versehentliche Tötung von Hilfsbedürftigen schwirrten als Schreckgespenste in den Köpfen der Interessierten herum. „Man hofft halt immer, dass schon jemand anderes da ist!“, so ein älterer Herr im Gespräch mit einem Notarzt. An diesem Punkt setzten Ärzte und Helfer auf Aufklärungsarbeit und konnten viele Zweifler mit Darlegung der Überlebenschancen in Abhängigkeit vom Verhalten der Ersthelfer überzeugen.
Jung und Alt wagten sich nach etwas Motivationsarbeit durch ein Vorgespräch an die Dummies und erreichten gute Ergebnisse. Die Helfer des Schulsanitätsdienstes schafften es dabei in ihrer jugendlich-unbeschwerten Weise sogar zunächst abgeneigte Erwachsene von einer Wahrnehmung des Angebotes zu überzeugen.
Abschließend ist auch der vierte Aktionstag am Ende der diesjährigen „Woche der Wiederbelebung“ als sehr erfolgreich zu bewerten: Berührungsängste konnten spürbar abgebaut, Zweifel am eigenen Können widerlegt und die Bereitschaft zur Durchführung von Ersthelfermaßnahmen gefördert werden. Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Herz-Kreislaufstillstand ist so in Bad Mergentheim vielleicht wieder ein bisschen besser geworden – angesichts der erschreckenden Zahlen mit hierzulande nur in 15% der Fälle vor Eintreffen professioneller Kräfte begonnener Wiederbelebungsmaßnahmen (Schweden/Norwegen 60%) kann das aber nur der Anfang sein!